Einsätze zum Orkan Kyrill

Der 18. Januar 2007 abends


Der Orkan Kyrill fegte während des 18. Januar und in der Nacht zum drauffolgenden Tag über weite Teile von Europa und legte mit Windgeschwindigkeiten bis zu 140 km/h im Flachland (auf Bergen sogar bis zu unglaublichen 225 km/h) das öffentliche Leben teilweise lahm. Das Tiefdruckgebiet entstand drei Tage vor seinem Eintreffen in Europa über Neufundland und hatte seltene Spitzenwerte bei den Druckunterschieden, welche schlussendlich die starken Winde verursachten. Einen Luftdruckunterschied zwischen Norddeutschland mit 966 hPa (Hekto-Pascal) und 1008 hPa in Süddeutschland von 42 hPa hatte es seit vielen Jahren in Deutschland nicht mehr gegeben.

Auch die Freiwillige Feuerwehr Dresden - Pillnitz, ebenso wie die anderen Feuerwehren innerhalb der Stadt und des Umlandes, bereitete sich auf den kommenden Abend und die Nacht vor. Bereits gegen 17.00 Uhr konnten beide Einsatzfahrzeuge besetzt werden, um sofort auf Schäden reagieren zu können. 17.52 Uhr ging der erste Alarm von der Leitstelle Dresden in unserer Leitzentrale in der Feuerwehr Pillnitz ein. Das Tanklöschfahrzeug wurde auf die Meixstr. in Pillnitz alarmiert, um einen Baum auf der Fahrbahn zu beseitigen. Wenig später rückte auch die DLK 12/9 LF aus, um auf der in der Nähe befindlichen Wünschendorfer Str. ebenfalls einen Baum zu beseitigen. Die Staffel wurde später von Tanklöschfahrzeug unterstützt. Der starke Wind stellte auch eine Geföhrdung der Einsatzkröfte dar, da stets Böume in unmittelbarer Umgebung umkippten. Nach dem beinahe ein Kamerad von einem stürzenden Baumstamm erschlagen wurde, entschied der Einsatzleiter den sofortigen Abbruch. Der betroffene Kamerad wurde mit leichten Verletzungen an der Schulter mit einem Rettungstransportwagen ins Uniklinikum in der Dresdner Innenstadt gefahren, konnte jedoch noch im Laufe des Abends von Angehörigen der Pillnitzer Feuerwehr abgeholt werden. Die nur noch unter Lebensgefahr zu beräumende Straße wurde bis zum abflauendes Windes aufgegeben und gesperrt.
Für etwa 70 Minuten konnten die Einsatzkräfte in das Gerätehaus zurückkehren und verschnaufen. Die Drehleiter wurde währenddessen zu Einsätzen teilweise weit außerhalb des Einsatzgebietes der Pillnitzer Feuerwehr gerufen. Es wurde ein Baum in Oberloschwitz von eine Straße beseitigt, in Weißig ein einsturzgefährdeter Schornstein abgetragen, sowie Bäume im Stadtteil Weiäer Hirsch und Gännsdorf beseitigt.
Das TLF 16 wurde 21.29 Uhr erneut alarmiert. Einige Bäume wurden im Nachbarort Oberpoyritz gefällt, weil sie auf verschiedene Wohngebäude zu fallen drohten. Nach diesem Einsatz kehrte das TLF wieder zurück in die Feuerwache. Kurz nach Mitternacht kam auch die DLK wieder zurück. Nach Rücksprache mit der Leitstelle konnten die Kameraden nach Hause gehen, um etwas Schlaf für den nachfolgenden Tag zu bekommen.

Der 19. Januar 2007


Genau um 04:23 Uhr am Morgen ging erneut ein Alarm für die Pillnitzer Feuerwehr ein. Diesmal war ein umgestürzter Baum auf die Pillnitzer Landstraße gefallen. Diese wichtige Verbindung zwischen der Dresdner Innenstadt, dem Osten der Landeshauptstadt und den Gebieten Pirna beziehungsweise Sächsische Schweiz musste kurz vor dem beginnenden Berufsverkehr beräumt werden. Da sich der Wind inzwischen größtenteils gelegt hatte, gestalteten sich die Arbeiten mit der Drehleiter deutlich einfacher.
Nachdem sich genug Einsatzkräfte bereit erklärt hatten die Besetzung der DLK zu gewährleisten, konnten die meisten Kameraden ihrem Berufsleben nachgehen. Durch Rücksprache mit der Leitstelle wurde das TLF für den Moment, bis zur gewöhnlichen Einsatzbereitschaft werktags ab 17 Uhr außer Dienst genommen.
Die DLK wurde bereits ab 06.31 Uhr zu einer Reihe weiterer Einsätze alarmiert. In Loschwitz wurde ein großer Ast von der Fahrbahn geräumt und 08.06 Uhr wurde die Pillnitzer Drehleiter nach Niederpoyritz gerufen, um dort einen umsturzgefährdeten Baum zu fällen. Da dieser sich jedoch auf einem Privatgrundstück befand und kein Gebäude oder öffentlicher Weg bedroht war, mussten die Einsatzkräfte nicht eingreifen. Aufgrund des Anstieges auf der Staffelsteinstr. musste das Fahrzeug im Ort Pappritz wenden. Dort wurde ein Baum in Schieflage entdeckt, der auf die Dorfstraße zu fallen drohte. Nach Information der Leitstelle wurde dieser gefällt. Besonders erwähnenswert ist der persönliche Dank des Anwohners. Auf der Rückfahrt zum Gerätehaus kam der nächste Einsatz. Dachziegel auf dem alten Gerätehaus in Pillnitz drohten auf die Straße zu stürzen und stellten damit eine Bedrohung von Passanten dar. Nachdem diese Aufgabe abgeschlossen war, konnten die Einsatzkräfte sich im Gerätehaus eine kurze Weile erholen, bevor sie in die Dresdner Innenstadt gerufen worden. In der Radeberger und der Leipziger Vorstadt (in der Nähe zum Fernbahnhof Dresden - Neustadt) wurde ein großer Ast, welcher auf einen Gebäude zu stürzen drohte und lose Dachziegel entfernt. Bis zum Abend war die Lage ruhig.
18.51 Uhr wurde die DLK nach Loschwitz alarmiert und dort ein Baum auf Freileitung beseitigt. Da diese Aufgabe sich in die Länge zog, wurde das TLF 16 erneut in den Nachbarort Oberpoyritz geschickt, da dort ein gestürzter Baum eine Straße blockierte. Gegen 21.00 Uhr waren beide Einsatzfahrzeuge der Pillnitzer Feuerwehr wieder am Standort.

Fazit


Der Orkan Kyrill sorgte für Schäden im ganzen Gebiet von Dresden. Doch die Feuerwehren konnten in den allermeisten Fällen ein weiterfunktionieren der städtischen Infrastrukturen gewährleisten. Da im Gegensatz zu anderen Teilen Deutschlands die Schäden meist in Grenzen hielten, konnte sich zumindest die Feuerwehr Pillnitz auf die genannte Aufgabe konzentrieren.
Besonders hervorzuheben war die hohe Bereitschaft der Mitglieder sich zu engagieren. Zur Hauptzeit des Sturmes konnten beide Fahrzeuge besetzt werden. Es waren sogar genug Feuerwehrleute da, um ein drittes Fahrzeug zu besetzen, welches leider zu diesem Zeitpunkt noch nicht verfügbar war.
Mit sehr erfreulichem Dank von Seiten der Bevölkerung und der Nutzung neuer Technik, der Drehleiter, konnten auch die Auswirkungen der Naturgewalt des Orkans Kyrill beseitigt werden. Der größere Unfall hatte sich zum Glück nicht als lebensbedrohlich herausgestellt, dennoch hatte es sämtlichen Einsatzkräfte vor Augen gefährt, dass die Eigensicherheit stets vor dem Beseitigen der Sturmschäden steht.
Mit diesen Erfahrungen wuchs auch die zusammen gewürfelten Einsatzkräfte der vier Feuerwehren aus Oberpoyritz, Niederpoyritz, Pillnitz und Söbrigen stärker zusammen, da seit der Zusammenlegung kein größerer Einsatz war.

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